Australien

„Was mache ich nach meinem 50. Geburtstag?“ Das war ein Gedanke, der mir ein Jahr vorher im Kopf herum gegangen war.
Ich lebte allein und hatte einfach keine Lust, nach einer großen Feier zu Hause zu sitzen. Also stellte ich mir die Frage: „Wo ist es warm?“. Die Antwort war denkbar einfach. Wenn bei uns Winter ist, dann ist in Australien Sommer.  Kurz darauf war die Tour geplant und die Vorfreude riesengroß. Am 29.11.2009 ging es schließlich nach Sydney.

Gesamtstrecke Australientour: 6356 Kilometer und 31134 Höhenmeter in 37 Etappen

Bevor ich aufs Fahrrad stieg verbrachte ich drei Tage in Sydney und den Blue Mountains, die nicht weit entfernt sind. Landschaftlich waren die Eukalyptuswälder, aus den beeindruckende Felswände und -spitzen emporragen ein toller Einstieg in den Kontinent. Auch die Zeit in Sydney, mit seinem frischen und internationalen Flair, war ein tolles Erlebnis, was mich positiv für den Beginn meiner Tour stimmte.

Dann ging es endlich los und die ersten Etappen Richtung Süd Westen waren gar nicht so ohne. Viele Höhenmeter und kräftiger Wind erschwerten das Radeln ungemein, aber die „Great Ocean Road“ entschädigte für alles.

Die 12 Apostel an der Great Ocean Road

Meine Strecke verlief weiter an der wunderschönen Küste Australiens. Interessant sind die Straßenschilder, welche vor den vielen Gefahren Australiens warnen. So findet man auf den Schildern Kängurus, Kasuare und Koalas.

Aufgrund der Hitze überbrückte ich ein Teilstück bis Adelaide mit dem Bus. Der Wind war bei
40 Grad wie ein riesengroßer heißer Fön. Hinter Adelaide ging es bald ins Outback. Eine Fahrt ins Nichts. Nächster Ort, Pimba nach 160 Kilometern. Etwa zehn Kilometer davor liege ich am Straßenrand, ausgelaugt, kaputt und  total am Ende. Ein deutscher Camper nahm mich mit bis nach Cooper Pedy, ein Ort der bekannt ist für seinen Opalabbau.

In Cooper Pedy erholte ich mich ein paar Tage und mußte nebenbei einen Zyklon abwarten, der von Norden kam. Das Gute war, der Zyklon kühlte die Gegend ab und ich hatte bis zum Ayers Rock nur noch 30 Grad und tollen Rückenwind. Dies sollte so bleiben für die folgenden vier Tage.

Das Unwetter hat willkommene Abkühlung gebracht

Etwas Erholung, eine Radtour zu den Olgas, und natürlich Fotos vom Ayers Rock, waren das Programm der nächsten drei Tage. Ich campierte im Resort mit Swimming Pool und Frühstücksbüfett für 28 Dollar, welches ich einfach mal doppelt absolvierte. Mein Appetit war echt enorm.

Uluru, Ayers Rock

Vom Ayers Rock ging es per Flugzeug nach Cairns, im Norden der Ostküste. Im Hostel wartete eine Überraschung von zu Hause. Im Zimmer fand ich Wein, Brot, Wurst und anderes. Eine Freundin von zu Hause hatte das organisiert. Einfach toll. Ich war in Hostels immer der Opa und beim Vortrinken zum Silvesterabend mit der Jugend mußte ich höllisch aufpassen.

Sylvester in Cairns

Ohne Kopfweh hatte ich die Sylvesternacht überstanden und mit dem Bus machte ich einen kleinen Ausflog nach Port Angeles. Hier beginnt der tropische Regenwald Australiens, was für mich eine tolle Erfahrung war, den in den Tropen war ich nie zuvor.

Sonnenuntergang

Wieder auf dem Rad fuhr ich beständig nach Süden, immer an der Küste entlang.Bis Sydney waren es noch knapp 3000 Kilometer. Die ersten 1000 davon hatte ich nur Gegenwind. Es war grausam. Zum Glück erwarteten mich auf der Strecke ein paar Ablenkungen. Zuerst besuchte ich eine Krokodilfarm, auf der ich mit den schuppigen Riesenechsen hautnah in Berührung kam.

Einer kleinen Segeltour mit einem Katamaran, folgte ein Besuch auf Fraser Island, inklusive Rundflug über die Insel, mit ihren endlos langen weißen Stränden.

Bei so vielen Erlebnissen wurde die Zeit langsam knapp. Wenn ich in Sydney noch einen Ruhetag vor dem Abflug haben wollte, dann musste ich in vier Tagen etwa 800 Kilometer zurücklegen. Tatsächlich lief es jetzt auf dem Rad ganz gut und die australischen Gegebenheiten trugen auch zum Erfolg meines Vorhabens bei. Vor Sydney fuhr ich ein gutes Stück auf der Autobahn, auf welcher extra eine Spur für Radfahrer eingerichtet war.

Platz für Radfahrer in Australien

Und dann hatte ich es geschafft. Meine körperlich wohl anstrengendste Tour fand nach acht Wochen in Sydney ihr Ende, da wo sie begonnen hatte.

Skyline von Sydney