Neunte Woche: Über Idaho nach Montana
Easton - Powell 697 Kilometer / 4498 Höhenmeter
09. August 2022
Neun Wochen sind um und es geht endlich nach Osten. Eine richtig gute Radfahrwoche liegt hinter mir. Ein kleiner Pass war mit dabei, aber die wirkliche Herausforderung erwartet mich erst in den Rocky Mountains in Montana. Dennoch war die Hitze in der letzten Woche nicht ohne und somit jede Abkühlung willkommen. Im Anschluss findet ihr mein kleines Video und eine kurze Zusammenfassung der Woche.
Meine lieben Nachbarn aus Seattle versorgten mich auch am Sonntagmorgen mit Kaffee und trotz eines komischen Gefühls versuchte ich es nochmal in dem Laden, der mir am Vortag vor der Nase verschlossen wurde. An diesem Morgen war es auch nicht besser, denn nach fünf Minuten ohne Bedienung bin ich wieder raus. Also wieder ab auf die Schotterpiste für 25 Kilometer. Ich bekam einen Tipp, dass ich doch den Highway 10 nehmen könnte und kurz danach wähnte ich mich im Himmel. Mit Asphalt unterm Hintern und Rückenwind ist Radfahren einfach was anderes. Die Strecke ging entlang am Yakima River und so nutzte ich die Gelegenheit, um mich zwischendurch mal ein bisschen abzukühlen. Die nächste Erfrischung folgte dann später am Tag. Drei Bulgaren waren so begeistert von meiner Tour, dass sie mir folgten und mir ein Bier spendierten. Eine absolute Wohltat bei 40 Grad. Abends war ich am Campingplatz in Vantage und erwischte sogar noch jemanden, der mir den Zahlencode für Dusche und Toilette verraten konnte.
Am nächsten Morgen ging es weiter über den Columbia River und durch das Farmland bis nach Connel. Trotz der Hitze kam ich gut zurecht und gönnte mir am Abend einen Übernachtung im Motel.
Am nächsten Tag hatte ich etwas vor. 170 Kilometer bis Lewiston wollte ich fahren. Es war wieder extrem heiß und der Wind kam aus Südwest, war also gerade noch in Ordnung für mich. Zwischendurch legte ich eine kleine Bade- und Kochpause ein, um mich für der Rest der Strecke zu wappnen. Beim nächsten Stopp klärte mich meine Tischnachbar im Starbucks darüber auf, dass noch ein schwerer Berg vor mir liegt. Doch bis dahin machte mir nur die Hitze zu schaffen. Alle meine Getränke waren warm und erst der dritte Farmer bei dem ich stoppte hatte Wasser mit Eis für mich. Genial! So konnte ich den Berg angehen. Sechs Kilometer ging es hinauf, aber super zu fahren. Zur Belohnung gab es dann einen Abfahrt von 15 Kilometern. Ich fuhr noch bis zu einem Campingplatz am Snake River, der auf einer Insel liegt. Mein Nachbar bot mir ein paar kalte Getränke an und seinen Kühlschrank durfte ich auch benutzen.
Am Mittwoch fuhr ich 15 Kilometer bis Clarkston, dort wollte ich einiges organisieren. Eine Gitarre bekam ich leider nicht, um ein Lied für einen Freund zum 60. Geburtstag zu trällern. Im Gitarrenladen war gerade in einer Tour E-Gitarrenunterricht, weshalb mich der Verkäufer nicht spielen lassen wollte. Naja, dafür kam ich zum Einkaufen und konnte mir Karten vom Yellowstone Park organisieren. Am Nachmittag überlegte ich in der zu Stadt bleiben, aber entschloss mich dann doch ein wenig zu fahren. Nach 20 Kilometern landete ich auf einem Campingplatz für fünf Dollar. Ich hatte kein Kleingeld und er nichts zum Wechseln, also übernachtete ich dort kostenlos. Super!
Am nächsten Morgen führte mich die Strecke am Clearwater River entlang. Bei einer Pause in der Bibliothek von Orofino konnte ich mir mit Unterstützung zwei Übernachtungen im Yellowstone Park buchen. Nun war ich erstmal ein bisschen beruhigt, da ich mir schon Gedanken gemacht hatte, wie ich in dem Park unterkomme. Am Abend war ich in Kampha, wo ich in einer Kneipe Morgan und Josh kennenlerne, die mich prompt einladen.
Die Straße zwischen Kamiha und Powell war zumindest für mich kreuzgefährlich. Das erste Teilstück hatte keinen Randstreifen und ich musste rechts von der Linie fahren, um nicht von den Trucks erfasst zu werden. Das Problem dabei war, dass ein Stück weiter rechts der Fluss auf mich wartete. Ich dachte schon darüber nach per Anhalter weiterzukommen, als die Straße endlich besser wurde. Unterwegs erkundigte sich auch ein Polizist, ob bei mir alles o.k. sei. Um halb zehn kam ich in der in Powell an, wo ich mich in die Lochsa Lodge einmietete. Gutes Essen und gute Musik waren eine passende Belohnung für diese Tourwoche.
Eine heiße Tourwoche liegt hinter mir, doch die eigentlichen Strapazen, mit den Pässen durch die Rocky Mountains in Montana, kommen erst noch. Wünscht mir Glück, dass alles weiterhin so gut läuft.
Euer Stefan
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