Achte Woche: Über Vancouver Island in die USA

Vancouver - Easton 643 Kilometer / 5202 Höhenmeter

04. August 2022

Die achte Woche meiner Tour war geprägt von den zwei Metropolen Vancouver und Seattle. Auch wenn ich nicht viel Zeit in beiden Städten verbrachte, so war der Trubel doch sehr anstrengend und die Wegfindung nicht immer leicht. Doch auch hinter Seattle warteten neue Herausforderungen auf mich. Im Anschluss findet ihr mein kleines Video und eine kurze Zusammenfassung der Woche.

An meinem Ruhetag in Vancouver machte ich einen kleinen Radtrip nach Granville die obligatorische Runde durch Stanley Park. Die Großstadt war natürlich gewöhnungsbedürftig. Am Morgen waren einige Bettler auf der Straße und am Abend, war High Life in der ganzen Stadt, inklusive Feuerwerk. Doch der Plan für den nächsten Tag war bereits Vancouver zu verlassen.

Am nächsten Morgen startete ich nach Horseshoes Bay, um nach Vancouver Island überzusetzen. Die Straße führte an der Küste entlang und es waren viele Rentabler unterwegs. Keiner von ihnen hatte jedoch einen Lastesel wie ich unter dem Hintern. Die Fähre war mit 18 Dollar erstaunlich günstig. Nachdem ich fast das Aussteigen verpasste, ging es erstmal in die falsche Richtung. Also nochmal umdrehen und nach Nordwesten Richtung Cathedral Grove. 30 Kilometer vorher entdeckte ich einen Campingplatz bei Parksville, wo ich mich für zwei Tage einmietete.

Campingplatz auf Vancouver Island

Am nächsten Tag fuhr ich dann die 30 Kilometer zu den großen Zedern in Cathedral Grove. Die Bäume sind zwar nicht so riesig wie in Kalifornien, trotzdem nicht weniger beeindruckend. Zurück zum Zeltplatz hatte ich dann den Nordwestwind, auf den ich auch in den nächsten Wochen vertraue. Den Abend verbrachte ich am Pool auf dem Zeltplatz, mit zwei Bier als Belohnung für die Tagestour.

Vor Parksville aus ging es am nächsten Morgen nach Süden. Ich folgte einem Schild „South Nr. 1“, was sich als Reinfall entpuppte. Am Ende waren es zehn Kilometer, die ich umsonst fuhr. Per Fähre ging es zum Inselhopping nach Salt Spring Island, wo ich erst abends um zehn Uhr am Campingplatz ankam. Das Schild mit der Aufschrift „voll“ ignorierte ich gekonnt, daran hatte ich mich mittlerweile gewöhnt. Am nächsten Morgen durfte ich dann nachträglich einchecken, was mir den Weg zu einer Dusche eröffnete.

Die Bären immer schön in Ruhe lassen

Am nächsten Morgen war der Chef dann da. Ich hatte natürlich mein Zelt an der falschen Stelle aufgebaut. Naja, das kenne ich ja schon. Wenigsten konnte ich am Morgen duschen. Ich fuhr nochmal zurück zur Stadt, um zu Frühstücken, was sich als Fehler herausstellte. Ich kam wieder so spät los. Bis nach Princeton, wo ich wieder Proviant aufnahm, lief es ganz gut, dann ging es wieder bergauf. Der Verkehr machte mir ziemlich zu schaffen, aber das Fahren im dunkeln war ganz o.k. Ich schlug etwa 20 Kilometer vor meinem Ziel auf und hoffte, dass ich in der Nacht keine pelzigen Überraschungsbesuche bekomme.

Die Strecke nach Victoria, wurde wieder unterbrochen von einer Fährfahrt, die diesmal allerdings kostenlos war. Auf dem Weg treffe ich Malo, der sich ganz ohne finanzielle Mittel durchschlägt und mich bis Sydney begleitet. Am Abend suchte ich mir unerlaubter Weise ein verstecktes Plätzchen im Park von Victoria zum Übernachten.

Am nächsten Morgen nahm ich die gleiche Fähre wie vor 16 Jahren nach Port Angeles in den USA. Bei der Einreise gab es wieder kein Problem. Es regt mich immer noch auf, dass ich in Deutschland wegen diesem Thema so viele Probleme hatte. In Port Angeles gab es erstmal ein Frühstück und ging es auf den Highway Richtung Osten. Von Kingston aus überquerte ich den Puget Sound und fand mich im Norden Seattles wieder. Leider fand ich auf Anhieb keine Unterkunft und so wurde es nach einiger Zeit ein Motel, etwa 17 Kilometer außerhalb der Stadt.

Abendstimmung in Victoria
Diesmal nach Osten

Nach Seattle wollte ich erstmal nicht mit dem Fahrrad, also bemühte ich die öffentlichen Verkehrsmittel. Nach zwei Besuchen auf diesem Wege, fuhr ich dann doch mit dem Rad durch die Stadt, um weiter nach Osten zu kommen. So gewann ich ein paar tolle Eindrücke von der Stadt, wie zum Beispiel vom Fischmarkt oder der berühmten Space Needle. Leider endete der Tag nicht genauso erfolgreich, denn ich geriet bei der Ausfahrt auf den Freeway (Autobahn) und musste über eine Mauer auf den Radweg klettern. Der war allerdings alles andere als gut, aufgrund von unzähligen Umleitungen. Zu guter letzt wurde ich an einem Campingplatz abgelehnt, was bedeutete, dass ich die Nacht im Wald verbringen durfte.

Der nächste Tag ging genauso grausam weiter, wie der letzte aufhörte. Der Highway 90 entpuppte sich wirklich als Freeway. Die einzige Alternative war ein kleiner Schottertrail, bei dem ich das Gefühl hatte im Zickzack zu fahren. Ein kleines Stück fuhr ich zusammen mit Peter, der mich motivierte. Zusammen fuhren durch einen fünf Kilometer langen Tunnel, in dem die Frage aufkam, ob meine Batterie reiche. Ich sagte Peter, „Ich habe immer Licht“. Tja, einen Nabendynamo kennen sie hier eben nicht. 25 Kilometer weiter war ich am Campground, wo wieder alles voll war. Glücklicherweise fand der Ranger ein Plätzchen für mich. Kurz vorher wollte ich im Supermarkt noch einkaufen, doch trotz Nachfrage wurden die Schließzeiten penibel eingehalten. Eine coole Truppe aus Seattle half mir jedoch in meiner Not und versorgte mich mit.

Wasserfall hinter Seattle

Die großen Städte liegen hinter mir. Jetzt sind wieder die endlos scheinenden Highways mein zu Hause.

Euer Stefan

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