Dritte Woche: Durch den Yukon nach Skagway
Dawson - Skagway 761 Kilometer / 5037 Höhenmeter
26. Juni 2022
In der dritten Woche ging es durch die unfassbare Landschaft um den Yukon River. So eintönig und doch beeindruckend die Landschaft anfangs war, so schöner wurde sie, als ich mich der Grenze nach Alaska und Skagway näherte. Auf dem Weg gab es einige Widrigkeiten zu überwinden. Die Baustellen auf der ersten Etappe nach Stewart Crossing, wie auch die Mücken, sorgten nicht unbedingt für gute Laune. Doch dank der eines Pick-Up Fahrers und der Begegnung mit einem Schwarzbären, war es doch ein sehr versöhnlicher Tag. Mehr dazu findet ihr in dem Link zu meinem letzten Beitrag.
Wie die restliche Strecke in der letzten Woche verlaufen ist, erfahrt ihr im folgenden Video und einer kleinen Zusammenfassung. Viel Spaß!
Am Sonntag fuhr ich von Stewart Crossing nach Pelling Crossing. Die Etappe war nicht sehr anspruchsvoll und die Straße gesäumt von gerodeten Wäldern. In Pelling gab es dann einen Supermarkt, aber kein freies Wlan für mich. Es ist gar nicht so einfach die Bilder und Videos über den großen Teich zu bekommen. Dafür erwartete mich ein komfortable Übernachtung, mit Zelt unterm Dach. Den Tag ließ ich mit ein paar anderen am Lagerfeuer ausklingen.
Nach einem Besuch im Supermarkt und einem Kaffee ging es am Montag los in Richtung Carmacks. Unterwegs treffe ich wieder ein paar Deutsche. Es sind gar nicht so wenige meiner Landsleute hier in der Gegend unterwegs. Die Strecke wurde nun anspruchsvoller, vor allem wegen dem Gegenwind. Am Yukon entlang, wo früher viele Schiffer kenterten, kam ich endlich nach Carmacks und war so kaputt, dass ich mir eine Kabine für 100 Dollar leistete. Nach einer Dusche, ein bisschen entspannen und ein wenig Bier, sah die Welt schon wieder ganz anders aus. Also machte ich noch ein paar Fotos am Yukon River.

Am Morgen schwatzte ich mit dem netten Ehepaar, welches ich am Tag zuvor getroffen hatte. Mein Pullover, mit dem Schriftzug „TSV Zornheim“, hatte mich verraten. Es stellte sich heraus, dass das Paar aus Koblenz Bekannte aus Zornheim hat und die Gegend kennen. Dann fuhr ich los Richtung Whitehorse, wobei mir schon klar war, dass ich die Strecke an dem Tag nicht schaffen würde. Am Braeburn Checkpoint verdrückte ich einen halben Riesenhunger. Mehr ging nicht hinein, denn dort gab es auch den einen bekannten großen Kuchen, der auch probiert werden wollte. Ich wollte noch bis zum Lake Laberge fahren, was mir auch gelang, da der Wind es gut mit mir meinte und mich ein bisschen am Fox Lake vorbei anschob. Das macht schon wirklich viel aus. Am Tag davor war ich nach 100 Kilometern komplett fertig und an diesem Tag kam ich nach 140 Kilometern entspannt an.

Die 50 Kilometer am nächsten Tag nach Whitehorse waren kein Problem und so konnte ich ein bisschen was in der Stadt erledigen. Ich zeltete für 30 Dollar etwas außerhalb. Die Zeit nutzte ich zum Einkaufen. Leider hing ich aufgrund des Regens noch eine Weile am Walmart fest, bevor ich zurück zum Zeltplatz kam.

Am Donnerstag Morgen telefonierte ich ein bisschen mit meinen Kumpels vom TSV und am Visitor Center, traf ich auf einen weiteren Radler. Der Franzose hat vor in zwei Jahren bis hinunter nach Patagonien zu fahren. Hut ab! Bevor ich los konnte musste ich noch eine Stunden warten, weil es schüttete wie aus Eimern, so dass ich erst nachmittag aufbrach. Nach 40 Kilometern hatte ich dann einen Platten am Vorderrad und meine Straßenreparatur wollte mir nicht so recht gelingen. Zum Glück hielt eine Frau, sie schickte prompt ihren Mann mit Pick-Up um mich abzuholen, denn ein drohendes Gewitter hing über unseren Köpfen. Bei der netten Familie konnte ich auch übernachten und mein Fahrrad in Ruhe reparieren.
Am nächsten Morgen verabschiedete ich mich von Jeanette und Roger, um in Richtung Carcross nach Süden zu fahren. Nach dem kleinen Ort waren es noch 105 Kilometer bis nach Skagway. Die Strecke wird immer eindrucksvoller und es lief wirklich gut auf dem Rad. Zwischendurch warnte mich eine Frau vor Braunbären auf der Straße, also klingelte ich ein wenig öfter, bekam jedoch keinen zu Gesicht. Dann ging es den wunderschönen Whitepass hoch und danach waren es nur noch acht Kilometer bis zur Grenze der USA. Die Spannung war natürlich wieder groß. Doch auch hier reichte es aus zu erklären, dass ich mit dem Fahrrad durch die USA zurück nach Kanada fahre, um mich durchzulassen. Warum die Fluglinie dabei so ein Theater gemacht hatte, kann ich bis heute nicht verstehen.
Gestern war erstmal Waschtag angesagt und auch die nächsten Tage werden von der Tourplanung eher entspannt. Ich habe meinen Rhythmus jetzt auch gefunden und bin etwas besser drauf am Berg. Das Einfahren ist also nach über 1600 Kilometern vorbei und der Bauch ist auch schon ein bisschen flacher geworden.
Euer Stefan
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